
Feigenblatt / Listige Schlange
Wenn ein Politiker oder Manager schnell eine publikumswirksame Maßnahme ankündigt, die einen Missstand aus der Welt räumen soll, dann sagt man oft: »Das ist doch nur ein Feigenblatt.« Natürlich ist damit nicht wirklich ein grünes Blatt gemeint. Es soll heißen: Der Missstand wird nur spärlich verdeckt.
Man sagt das so in Anlehnung an die biblische Geschichte vom Sündenfall. Die zweite Schöpfungserzählung der Bibel geht ja davon aus, dass die Menschheit sozusagen ein einziges Ur-Ur-Ur-Eltern-Paar hatte, Adam und Eva, die in einem paradiesischen Garten leben. Da durften sie alles, nur nicht von dem Baum der Erkenntnis in der Mitte des Gartens essen. Nun, sie taten es trotzdem. Wer von beiden schuld war, soll hier nicht erörtert werden. Jedenfalls erkannten sie - so steht es in der Bibel - dass sie nackt waren. Das wollten sie ändern - aus Scham vermutlich - und sie machten sich deshalb aus Feigenblättern einen Lendenschurz. Im Original steht wirklich die Mehrzahl da: Feigenblätter. Das hat jahrhundertelang die Künstler nicht gehindert, das erste Menschenpaar mit nur einem Blatt vor dem Geschlechtsteil zu malen. Vermutlich um zeigen, dass es nichts wirklich geändert hat, denn irgendwie sind sie immer noch nackt.
- Alle Jubeljahre einmal
- Alles schon dagewesen / Nichts Neues unter der Sonne
- Alt wie Methusalem
- Am jüngsten Tag / Beim Jüngsten Gericht
- Asche aufs Haupt / In Sack und Asche gehen
- Auf Händen tragen
- Auf Herz und Nieren prüfen
- Auf Sand gebaut haben
- Aug um Auge, Zahn um Zahn
- Aus der Taufe heben
- Aus seinem Herzen keine Mördergrube machen
- Bei Adam und Eva anfangen
- Das Land, wo Milch und Honig fließen
- Das A und O
- Das gelobte Land
- David gegen Goliath
- Den ersten Stein werfen / Einen Stein gegen jemanden aufheben, werfen
- Der Benjamin sein
- Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach
- Der Kelch geht an jemandem vorüber
- Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande
- Der Stein des Anstoßes
- Der »ungläubige« Thomas
- Die Ersten werden die Letzten sein
- Die fetten Jahre sind vorbei
- Die Leviten lesen
- Ein Buch mit sieben Siegeln
- Ein Herz und eine Seele
- Ein Koloss auf tönernen Füßen
- Ein Menetekel
- Ein Moloch
- Ein Pharisäer sein
- Ein salomonisches Urteil
- Eine Hiobsbotschaft
- Einen Denkzettel verpassen
- Es geschehen noch Zeichen und Wunder
- Es wird nicht ein Stein auf dem anderen bleiben
- Etwas fällt auf guten (fruchtbaren) oder schlechten Boden
- Feigenblatt / Listige Schlange
- Hände in Unschuld waschen
- Herrje, oh jemine
- Hochmut kommt vor dem Fall
- Im Adamskostüm
- Jemanden unter seine Fittiche nehmen
- Kainsmal
- Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut
- Mit dem Mantel der Nächstenliebe zudecken
- Mit seinen Pfunden wuchern / Talent
- Nach mir die Sintflut
- Nicht ganz koscher sein
- Nur ein Lippenbekenntnis ablegen
- Pater noster
- Perlen vor die Säue werfen
- Schnöder Mammon
- Sein Licht (nicht) unter den Scheffel stellen
- Sein Scherflein beitragen
- Sich an die Brust schlagen
- Sodom und Gomorrha
- Tanz um das goldene Kalb
- Tohuwabohu
- Um Himmels willen / Ach, du lieber Himmel / Etwas stinkt zum Himmel
- Unter aller Kanone sein
- Unter die Räuber fallen / Der barmherzige Samariter
- Über den Jordan gehen
- Von Pontius zu Pilatus
- Wer andern eine Grube gräbt
- Wer's glaubt, wird selig
- Wie Schuppen von den Augen fallen / Vom Saulus zum Paulus
- Zu allem »Ja« und »Amen« sagen
- Zum Sündenbock machen / In die Wüste schicken
- Zur Salzsäule erstarren
Quellen
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