Symbolbild Elisabeth von Thüringen. Junge Frau mit braunen Haaren.

Elisabeth von Thüringen - Voller Liebe und Edelmut

Ein Symbol selbstloser Nächstenliebe

Ein kurzes, schicksalsvolles Leben

Blickt man auf das Leben von Elisabeth von Thüringen, zeigt sich schnell, von welchen Widrigkeiten und Schicksalsschlägen der Weg der schönen ungarischen Königstochter gesäumt war. Ihr kurzes Leben dauerte nur 24 Jahre, dennoch sollte es ihr reichen, um als Heilige in die Geschichte einzugehen.

Elisabeth von Thüringen, auch Elisabeth von Ungarn genannt, führte ein Leben in tiefem Glauben und widmete es mit voller Hingabe den Schwachen und Kranken. Elisabeths Engagement brachte jedoch auch viele Schwierigkeiten mit sich.

Einerseits vom Volke geliebt, musste sie sich andererseits gegen ihre Schwiegerfamilie und ihr adliges Umfeld wehren, das sie anfeindete und für nicht zurechnungsfähig hielt. Unerschütterlich hielt sie den Vorwürfen ihrer Umgebung stand, auch nachdem sie eines Großteils ihres Besitzes beraubt sowie von ihrem Vormund, dem Inquisitor Konrad von Marburg gequält und unterdrückt wurde. Elisabeth blieb stark und setzte sich bis zu ihrem Tod für die Armen und Kranken ein.

Eine ungarische Prinzessin wird verlobt

Elisabeth von Thüringen wird 1207 als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. und Königin Gertrud von Andechs-Meranien geboren. Die kleine Elisabeth wird aufgrund machtpolitischer Erwägungen mit dem Sohn des Landgrafen von Thüringen, dem damals elfjährigen Ludwig IV., verlobt. Bereits mit vier Jahren wird sie samt einer reichen Mitgift nach Deutschland geschickt, wo sie von ihrer zukünftigen Schwiegerfamilie in Eisenach großgezogen werden soll.

Elisabeth erhält eine standesgemäße Erziehung und wird schließlich zehn Jahre später als Vierzehnjährige mit Ludwig vermählt.

Glückliche Ehe mit tiefer Religiosität und herzlicher Liebe

Die Ehe mit Ludwig von Thüringen ist eine glückliche Zeit in Elisabeths Leben. Sie lieben sich und teilen die gleichen Ansichten hinsichtlich ihres Glaubens und ihrer Nächstenliebe. Von Elisabeths Schönheit und tiefer Religiosität beeindruckt, räumt Ludwig ihr eine besondere Stellung ein. So pflegt Elisabeth bei den Mahlzeiten, entgegen den Konventionen ihrer Zeit, neben Ludwig zu sitzen und begleitet ihn regelmäßig auf Reisen. Ludwig toleriert Elisabeths asketische Lebensweise und unterstützt sie in ihrer wohltätigen Barmherzigkeit.

Gemeinsam gründet das Paar ein Hospital in Gotha. Als Elisabeth später während einer großen Hungersnot in Ludwigs Abwesenheit ein Spital in Eisenach errichten und Vorräte unter den Hungernden verteilen lässt, wird sie von ihrer adeligen Verwandtschaft immer argwöhnischer und feindseliger betrachtet. Ihr Mann Ludwig dient als Vermittler und versteht es, Elisabeth gegen die Anfeindungen und Vorwürfe seiner Familie zu verteidigen.

Ein Schicksalsschlag, der alles ändert

Sechs Jahre nach der Hochzeit stirbt Ludwig auf dem Weg zu einem Kreuzzug an den Folgen einer Seuche und lässt die damals zwanzigjährige Elisabeth mit deren drei gemeinsamen Kindern als Witwe zurück. Nun steht sie alleine da und ist den Anfeindungen ihrer Schwiegerfamilie ausgesetzt. Der als fanatisch empfundene Inquisitor Konrad von Marburg, dem Elisabeth bereits zu Lebzeiten Ludwigs durch mehrere Gelübde die Kontrolle über sich und ihr Leben übertragen hatte, ist der Thüringischen Landgrafen-Familie ein Dorn im Auge.

Sie fürchten, Konrad von Marburg könne sich den ganzen Besitz für seine fanatischen Zwecke einverleiben und lassen Elisabeth sogleich die Vollmacht über den Familienbesitz entziehen. Die Spannungen zwischen den Lagern eskalieren und es kommt zu einem erbitterten Streit, welcher einige Zeit später durch einen Vergleich beigelegt wird. Vom Großteil ihres Besitzes bleibt ihr lediglich eine verhältnismäßig überschaubare Entschädigungssumme übrig.

Leben in Askese und Isolation

Elisabeth von Thüringen bricht endgültig mit ihrer Schwiegerfamilie und macht sich mit ihrem Erbteil auf den Weg nach Marburg zu ihrem Seelenführer und Beichtvater Konrad von Marburg. In seiner Strenge und mit dem Bestreben »die Heilige zu einer Heiligen zu machen«, isoliert er sie von ihren früheren Gefährtinnen und verfolgt sie mit Bußübungen. Elisabeth wird schon für die kleinsten Verfehlungen von Konrad gegeißelt.

Er verwaltet ihr Vermögen und muss, um es zu retten, sogar Elisabeths Großzügigkeit bremsen und sie davon abhalten, auf ihren ganzen Reichtum zu verzichten und als Bettlerin in Armut zu leben. Gemeinsam gründen sie ein Hospital, in welchem Elisabeth von da an bis zu ihrem Tod arbeitet und sich im Dienst der Kranken aufopfert.

Tod und Heiligsprechung

Drei Jahre später stirbt Elisabeth von Thüringen im Jahre 1231 mit nur 24 Jahren und wird in der Kapelle des Hospitals bestattet. Bereits vier Jahre danach spricht Papst Gregor IX. sie am 27. Mai 1235 heilig. Ihre Gebeine werden an diesem Tag in die ihr geweihten Marburger Elisabethkirche übertragen, wodurch eine stark frequentierte Wallfahrt dorthin entsteht, bis Landgraf Philipp I. dem Reliquien-Kult ein Ende setzt sowie ihre Gebeine entfernt und an einen unbekannten Ort bringt.

Elisabeth von Thüringen wird bis heute als Schutzpatronin Hessens und Thüringens sowie als Heilige verehrt. Ihr Gedenktag ist im deutschsprachigen Raum am 19. November. Ihre Jahres-,  Geburts- oder Todestage sind bis heute Anlass für besondere Gedenkversammlungen.

Die Legende vom Rosenwunder

Nach ihrem Tod wurde Elisabeth von Thüringen die Wanderlegende vom Rosenwunder zugeschrieben. In einer Version der Legende soll sich Elisabeth eines Tages unerlaubterweise auf den Weg in die Stadt gemacht haben, um den Armen Brot zu geben. Als ihr Ehemann, der ihre Großzügigkeit nicht gutheißt, auf sie trifft und fragt, was in dem Korb sei, antwortet Elisabeth, es seien Rosen. Ihr Mann bittet sie, das Tuch zu heben, um die wunderbaren Rosen zu sehen. Notgedrungen hebt Elisabeth das Tuch und im Korb liegen plötzlich tatsächlich Rosen statt des Brotes für die Armen.

Da diese Legende bereits in verschiedenen Versionen auch Elisabeth von Portugal sowie Nikolaus von Tolentino zugeschrieben wurde und auch das Verheimlichen von Elisabeths Wohltaten vor ihrem Ehemann historisch eher unwahrscheinlich ist, geht man davon aus, dass die Rosenlegende Elisabeth von Thüringen erst nach ihrer Heiligsprechung zugeschrieben wurde.

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Quellen

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