Hedwig von Schlesien - Aus Liebe zum Menschen
»Brückenbauerin« zwischen Deutschland und Polen
Die heilige Hedwig von Schlesien (1174–1243) gilt als die Patronin der Verständigung und Versöhnung von Deutschland und Polen. Selbst aus dem bayerischen Adelsgeschlecht Andechs stammend, heiratete sie Herzog Heinrich I. von Schlesien, der später auch Herzog von Polen werden sollte. Als Herzogin von Schlesien mischte sie politisch mit, setzte sich für Hilfsbedürftige ein, förderte die Christianisierung des slawischen Ostens und gründete dort das erste Frauenkloster.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hedwig von Schlesien (auch: Hedwig von Andechs) zur Patronin auch der vertriebenen Schlesier, die ihre Verehrung mit in die neuen Gemeinden trugen und für die Hedwig für die alte Heimat stand.
Bewegtes Leben und steter Glaube
Das Leben der heiligen Hedwig von Schlesien war sehr bewegt und wurde von einigen schweren Schicksalsschlägen überschattet. Infolgedessen hat auch sie selbst viele Entwicklungen durchgemacht. Ihr beispielhaft christliches Leben in Demut und Nächstenliebe ist bis heute Vorbild für viele Menschen.
Nach ihrer Kindheit in klösterlicher Erziehung heiratet Hedwig erst 12-jährig Heinrich I. Sie bekommt in den folgenden Jahren sieben Kinder, von denen jedoch sechs früh sterben. Heinrich stirbt ebenfalls im Jahr 1238, die Schwester Gertrud von Andechs wird Opfer eines Mordanschlags. In der Schlacht bei Liegnitz im Jahr 1241 fällt schließlich Hedwigs letzter Sohn Heinrich II.
Da das Heimatschloss längst verloren ist, zieht Hedwig sich schließlich in das gestiftete Kloster Trebnitz zurück, wo sie, nach streng religiösen Praktiken und unter Selbstkasteiungen lebend, ihre letzten Lebensjahre verbringt.
Engagement im Sinne des christlichen Glaubens
Für ihre beherzten Regierungstätigkeit als Beraterin ihres Mannes und als fürsorgliche Landesmutter, die sich um Obdachlose, Kranke, Hungerleidende kümmert und schon zu Lebzeiten vom Volk verehrt wird, wie auch die Einführung der römisch-christlichen Kultur in den slawischen Gebieten und die Beförderung der deutschen Besiedlung Schlesiens, ist Hedwigs Glaube und Gottvertrauen unerschütterlicher Antrieb. Er macht sie zu einer starken Frau im besten Sinne. Sie soll als geistliche Begleitung stets eine Marienstatue bei sich getragen haben.
In ihren späten Lebensjahren zur Mystikerin geworden, soll die heilige Hedwig außerdem als Demutsgeste selbst im strengen schlesischen Winter keine Schuhe getragen haben. Deshalb trägt sie in Darstellungen als Erkennungszeichen oft ihre Schuhe in der Hand.
Am 26. März 1267 wurde Hedwig von Schlesien von Papst Clemens IV. heilig gesprochen. Ihre Grabstätte in Trebnitz wurde schnell zum vielbesuchten Wallfahrtsort.