Der Rosensonntag (Laetare) - 4. Fastensonntag
Entstehung und Bedeutung
Der 4. Sonntag in der Fastenzeit hat einen tröstlichen Charakter: Die Mitte der Fastenzeit ist erreicht und das Osterfest nicht mehr fern.
Bedeutung des Rosensonntags (Laetare)
Woher kommt der Name »Laetare«?
Der Name »Laetare« leitet sich vom ersten Wort des Eröffnungsverses der heiligen Messe (Introitus) ab. Der Eröffnungsvers am 4. Fastensonntag lautet:
Laetare Ierusalem: et conventum facite omnes qui diligitis eam: gaudete cum laetitia, qui in tristitia fuistis: ut exsultetis, et satiemini ab uberibus consolationis vestrae.
Jes 66,10-11 EU
Freut euch mit Jerusalem und jauchzt in ihr alle, die ihr sie liebt! Jubelt mit ihr, alle, die ihr um sie trauert, auf dass ihr trinkt und satt werdet an der Brust ihrer Tröstungen, auf dass ihr schlürft und euch labt an der Brust ihrer Herrlichkeit!
Die Fastenzeit hat sechs Sonntage, wovon dem 4. Fastensonntag eine besondere Bedeutung zukommt:
- Der 4. Fastensonntag wird in der römisch-katholischen Tradition auch »Rosensonntag« genannt. Dieser Name stammt aus der Tradition, dass vom 11. bis 19. Jahrhundert an diesem Tag die sogenannte Goldene Rose oder Tugendrose vom Papst gesegnet wurde. Die Goldene Rose ist einen päpstliche Auszeichnung für Persönlichkeiten und Organistationen, die sich um die katholische Kirche verdient gemacht haben.
- Die Mitte der Fastenzeit (Mittfasten) ist erreicht und der Fastensonntag hat einen fröhlichen und tröstlichen Charakter. Dies kommt sowohl in seinem Namen »Laetare« als auch in der liturgischen Farbe Rosa, die an diesem Tag an Stelle von Violett verwendet werden darf, zum Ausdruck. Das Osterfest rückt näher und in der Farbe Rosa zeigt sich schon ein wenig das Weiß des Osterfestes.
- In Erinnerung an das Evangelium der wundersamen Brotvermehrung wird der Sonntag auch »Brottsonntag« genannt.
Symbolik der »Goldenen Rose«
Die Rose wird bereits im frühen Mittelalter in der christlichen Symbolik erwähnt und gilt als Doppelsymbol für Jesus Christus. Die Dornen verweisen auf die Passion, das Gold steht für die Auferstehung Jesu.
Die Tradition der Goldenen Rose ist erstmals im Jahr 1049 erwähnt, als Papst Leo IX. diese zu einer feierlichen Prozession in Rom von San Giovanni in Laterano (damals Sitz des Papstes) zur Kirche Sancte Cruce in Gerusalemme trug. Dieser Brauch wurde alljährlich am 4. Fastensonntag vollzogen und sollte auf die nahe Passions- und die sich anschließende Osterzeit verweisen. Ab dem 11. Jahrhundert wurde es dann Tradtion, die goldene Rose zu verschenken (anfangs an Mitglieder der Kurie, später auch an verdiente Fürsten).
Die Goldene Rose oder Papstrose ist ein aus vergoldetem Silber nachempfundener Rosenstrauß aus sechs Rosenzweigen mit sechs Blüten. Die Blüten sind mit wohlriechenden Essenzen gefüllt.

Quellen
- Läpple, Alfred: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums; Augsburg 1996, 209ff.
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