Die Wasserweihe
Ein christliches Ritual, nicht nur zur Taufe und an Ostern
Erfahren Sie Wissenswertes über die Entstehung und Bedeutung des Rituals der Wasserweihe und seinen besonderen Ablauf.
Was bedeutet »Wasserweihe«?
Ein sehr altes Ritual im Christentum ist die Wasserweihe, die je nach kirchlicher Tradition an unterschiedlichen Terminen vollzogen wird. Neben der Weihe des Taufwassers zu Ostern in der Osternacht ist sie ebenfalls an Epiphanie (Dreikönigstag) vielerorts üblich (oft auch separat vor einer Taufe).
Die Wasserweihe soll dabei an die Taufe erinnern bzw. dient der Erneuerung des Taufgelübdes im Anschluss an das Weiheritual. Ebenso werden mit dem geweihten Wasser Gegenstände für den religiösen Gebrauch gesegnet (bspw. Kreuze, Rosenkränze), womit von den Gläubigen eine besondere Segnung durch Gott erbeten wird.
Wie ist die Wasserweihe entstanden?
Die Wasserweihe geht vermutlich auf östliche Riten zurück, welche Pilger auf ihrer Reise in das Abendland mitbrachten. So gehört die sogenannte große Wasserweihe (auch Jordansweihe genannt) schon seit frühester Zeit zum Brauchtum der orthodoxen Kirchen.
Dort wird diese alljährlich im Rahmen eines sakramentalen Gottesdienstes zum Gedenken der Taufe Jesu am Tag der Erscheinung des Herrn (6. Januar) gefeiert. Früher gab es zudem auch Flusssegnungen, bei denen Schiffsleute Salböl in den Fluß gegossen haben und ihm anschließend geweihtes Wasser entnommen haben. Im Westen hingegen verbreitete sich die Wasserweihe erst ab dem 11. Jahrhundert.
Hierbei ist sie besonders im Zusammenhang mit der Weihe des Taufwassers in der Osternacht sowie der Segnung von Salz, Kreide und Weihrauch am Dreikönigstag verbreitet. Mancherorts werden zu diesem Anlass auch Gold, Myrrhe und Edelsteine (analog zu den Gaben der drei Könige aus dem Morgenland) gesegnet.
Ablauf des Rituals
- orthodoxes Ritual am Dreikönigstag (6. Januar): Bei dieser Zeremonie taucht der Bischof bzw. der Priester unter anderem drei Mal das Kreuz in das Wasser ein. Der Bedeutung nach segnet er auf diese Weise nicht nur das Wasser, sondern mittels des Wassers auch die gesamte Schöpfung. Das Wasser kann sowohl in einem Behälter (Topf, Becken) sein, oder aber es werden ganze Gewässer, ein Fluss, See oder das Meer gesegnet. In einigen Ländern wirft der Priester das Kreuz auch in das Meer, was dann von Jugendlichen wieder herausgeholt werden muss. Derjenige, welcher es findet, ist besonders gesegnet und besucht dann die verschiedenen Haushalte der Gemeinde. Es ist überall üblich, sich gesegnetes Wasser in Flaschen mit nach Hause zu nehmen und damit Haus, Tiere und Güter zu segnen.
- katholisches Ritual der Haussegnung zum Hochfest »Heilige Drei Könige«: Hierbei werden die Räume mit Weihwasser und Weihrauch gesegnet. Auf die Türbalken wird mit Kreide die Jahreszahl zusammen mit den drei Buchstaben C+M+B geschrieben.
Quellen
- Bieritz, Karl-Heinrich: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart; Berlin 1986, 204f.
- www.kathpedia.com
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