Bronzeskulptur Luthers mit aufgeschlagenem Buch.

Das Wichtigste über die Reformation

Zusammenfassung von Ablauf und Auswirkungen

Der Thesenanschlag als Startpfiff der Reformation – was wird erzählt und wie war es wirklich?

Vorausgeschickt sei zuerst einmal: was ganz genau damals am 31.10.1517 in Wittenberg geschah, wissen wir nicht sicher. Allseits bekannt ist die Geschichte, dass Martin Luther einen Text mit 95 Thesen gegen den sogenannten Ablasshandel an die Tür der Wittenberger Schlosskirche genagelt hat. Ob dieses Ereignis so stattgefunden hat, ist nicht klar belegt.

Zudem löste nicht allein dieses Ereignis und auch nicht allein Luther die Erneuerungsbewegung aus. Reformatorische Impulse gab es u.a. auch in der Schweiz, in Frankreich und anderen europäischen Ländern.

Kritik am Ablasshandel

Fest steht, dass Luther vor allem die Strategie der Kirche kritisierte, sich dafür bezahlen zu lassen, die Folgen der Sünden zu tilgen, und seine 95 Thesen deshalb in lateinischer Sprache an den Bischof von Mainz und weitere Kleriker schickte. Die Sünden seien nicht einfach mit ein paar Münzen abgetan, zumal dieses Geld auch für Zwecke eingesetzt wurde, die ziemlich diskutabel waren – etwa, um den Neubau des Petersdoms in Rom zu finanzieren oder bischöfliche Schulden zu tilgen.

Seine Thesen ließ er auch einigen Freunden zukommen. Luther wollte damit Diskussionen anstoßen – dass sein Text aber so schnell die Runde machen würde, hatte er wohl nicht geahnt: Schon wenige Monate später sind Kopien der 95 Thesen in deutscher Sprache im Umlauf und können nun auch von Leuten abseits des Klerus rezipiert werden. Außerdem werden sie in weiteren Städten wie Leipzig, Nürnberg und Basel gestreut. Sie stoßen bei vielen auf Zustimmung – der Bischof von Mainz sieht Luthers Schrift allerdings als ketzerischen Angriff, der Folgen haben muss: er leitet gegen Luther ein kirchenamtliches Verfahren ein, sein Fall wird nach Rom getragen.

Luther, der Ketzer

Zwar verhinderte sein Landsherr Friedrich der Weise, dass ihm der Ketzerprozess in Rom gemacht wurde, verhört wurde er aber trotzdem, und zwar auf dem Reichstag zu Augsburg: der Reformator sollte widerrufen – andererseits würde man ihn mit dem Kirchenbann belegen.

Er widerruft nicht und wird innerhalb der folgenden Jahre seine Schriften präzisieren und ausformulieren. Es entstehen die drei sogenannten reformatorischen Hauptschriften, die später zur  theologischen Grundlage des Luthertums werden.

Nachdem der Prozess gegen Luther im Jahr 1520 fortgesetzt wurde, verlangte der Papst abermals von ihm, er solle widerrufen. Dieser reagierte, in dem er am letzten Tag der 60-tägigen Frist die Bannbulle verbrannte und damit ein überdeutliches Zeichen setzte. Er wurde daraufhin exkommuniziert. Es folgte eine Zeit der Unruhe, infolge derer sich Luther getarnt auf der thüringischen Wartburg aufhielt. Hier entstand unter anderem seine Übersetzung der Bibel ins Deutsche.

Hat Martin Luther überhaupt die Spaltung der Kirche gewollt?

Diese Frage lässt sich klar verneinen. Zwar wird zuweilen geäußert, Luthers Lehre habe schlichtweg trotzdem die Spaltung der Kirche zur Folge gehabt – darauf angelegt hatte er selbst es aber nicht. So radikal wie die Reformation verlief, hatte Luther die Sache nämlich gar nicht geplant, ihm ging es darum, die Kirche zu ihren Ursprüngen zurückzuführen. Das hieß für ihn: Rückbesinnung auf die (alleinige) Gnade Gottes, den Glauben an Jesus Christus, die Heilige Schrift.

Dazu kam, dass sich Kirche und Heiliges Römisches Reich seit Beginn des Jahrhunderts in einer Krisenstimmung befanden – sowohl im Klerus als auch unter den Gläubigen herrschten Unmut und mancherlei Unzufriedenheiten. Aktionen, die Umbrüche fordern, fallen folglich auf fruchtbaren Boden.

Dazu stellen sich die Landesfürsten als weltliche Machthaber in den Windschatten Luthers und der reformatorischen Bewegung, denn sie erhoffen sich von der Schwächung der katholischen Kirche größeren politischen Einfluss und Zugriff auf deren Ländereien. Ob sie die Ideen der Reformation wirklich teilten, sei einmal dahingestellt. Sie trugen so aber zur Spaltung der Kirche bei.

Was war das Ergebnis der Reformation und was waren ihre weiteren Folgen?

Generell beantworten kann man diese Frage schwer, denn Katholiken und Protestanten bewerten das, was die Reformation bewirkte und was aus ihr geworden ist, sehr verschieden.

Man kann aber sagen, dass auf die reformatorischen Bewegungen zumindest im 16. Jahrhundert eine notwendig zu akzeptierende Toleranz auf beiden Seiten folgte, nachdem sich protestantische Konfessionen als gleichwertig etabliert hatten.

Letztlich hatte die Reformation auch Konsequenzen für die katholische Kirche, ihrerseits vollzogen sich ebenfalls interne erneuernde Maßnahmen. Nicht zu vergessen auch die gegenreformatorischen Bestrebungen, protestantische Gebiete wieder zu re-katholisieren, die sich bis ins 18. Jahrhundert ziehen.

»Polemische und gewaltsame Auseinandersetzungen«

Nicht zu leugnen ist, dass die Reformation einige problematische Effekte mit sich brachte: »Reformation und Gegenreformation haben zu polemischen und gewaltsamen Auseinandersetzungen geführt. Ursprünglich geistliche und theologische Anliegen wurden politisch instrumentalisiert. Unzählige kamen in Konfessionskriegen zu Tode. [...] Flucht, Vertreibungen und Mobilität führten zu einer konfessionell gemischten Bevölkerung und neuen Problemen.«, so Bischof Feige.

Worauf er hier unter anderem anspielt, sind die politischen Machtstreitigkeiten zwischen Fürsten und Kirche, der Deutsche Bauernkrieg, später auch der Dreißigjährige Krieg.

Impulse für Kultur, Gesellschaft, Politik

Zu würdigen sind daneben aber auch positive Aspekte. Die Reformation lieferte gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche wie auch kulturelle Impulse, die bis heute in Europa und der Welt nachwirken. Zu nennen wären da Luthers Bibelübersetzung: mit seiner Übertragung des Neuen Testaments aus dem griechischen Urtext ins Deutsche legte er darüber hinaus den Grundstein für die Entwicklung der Sprache hin zum heutigen Standarddeutsch.

Auch, dass wir heute Gottesdienste und Messen auf Deutsch feiern, ist zu großen Teilen der Reformation zu verdanken. Zumal Luther selbst verschiedene Choräle geschrieben hat und damit auch musikalisch zur Liturgie beitrug. Weitere Bereiche, ganz zentral auch die Bildung, erfuhren durch das Gedankengut der Reformation wichtige Impulse. Zuletzt fanden durch die reformatorischen Bewegungen auch prägende politische Umbrüche statt.

Im Jahr 2017 jährte sich die Reformation zum 500. Mal. Lesen Sie mehr über Hintergründe und das ökumenische Anliegen des Festes.

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