Bronzeskulptur Luthers mit aufgeschlagenem Buch.

Martin Luther - die wichtigen Texte

Schriften zu Reformation, Gottesdienst und Glaubensleben

Warum Luther lesen?

Die Reformation in Deutschland wurde durch Texte in Gang gesetzt. Texte, die als Briefe oder Pamphlete ihre Empfänger erreichten, teilweise, indem sie nachträglich kopiert und unter die Menschen gebracht wurden. Auch seine 95 Thesen hat Martin Luther zuerst als Brief an einige Freunde und den Bischof von Mainz geschickt. Weil sie aber so brisant waren, verbreiteten sie sich rasant in vielen deutschen Städten.

Martin Luther hat uns einige beeindruckende Texte hinterlassen, die nicht nur aufgrund ihrer klaren Argumentation und der wortgewandten Sprache lesenswert sind. Sie helfen dabei, besser zu verstehen, welche Ideen er genau mit der Reformation verband, welche Ziele er erreichen wollte und in welchem Kontext er seine Schriften formulierte.
Darüber hinaus lassen sie auch deutlich werden, welche Gedanken sich auf das evangelische Christentum unserer Gegenwart auswirkten – und welche der Katholizismus bis heute als problematisch ansieht.

Die wichtigsten Schriften

Wir haben Ihnen eine Auswahl der wichtigsten Schriften Martin Luthers zusammengestellt, die es lohnt, zu lesen und wiederzulesen. Darunter reformatorische Hauptschriften wie »An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung« und »Von der Freiheit eines Christenmenschen«.

»Sermon über die zweifache Gerechtigkeit«

Luther veröffentlichte diese Schrift, im Original auf Latein: »Sermo de duplici iustitia«, im Jahr 1519. Ein Jahr zuvor schrieb er bereits einen ähnlichen Text mit dem Titel »Sermo de triplici iustitia« (Sermon über die dreifache Gerechtigkeit) – diese Schrift aktualisiert die Gedanken der ersten.

Zentral geht es darum, zu einem biblischen Verständnis von Rechtfertigung und Gerechtigkeit zurückzukehren. Das bedeutet für Luther: Allein von Gottes Gnade geht Rechtfertigung aus – allein vor Gott ist sie deshalb auch zu tragen.

»Ein Sermon von Ablass und Gnade«

Die 1518 veröffentlichte Schrift nimmt die Kerngedanken aus den im Jahr zuvor verfassten 95 Thesen zum Ablasshandel auf. Der Text ist in deutscher Sprache verfasst und so schon damals von einer breiten nicht-lateinkundigen Leserschaft rezipierbar.

Luther bestreitet darin unter anderem, dass sich das Bußsakrament in seiner Dreiteilung in Reue, Beichte und Genugtuung so in der Bibel fände – seiner Ansicht nach verlange Gott weder Sanktionen noch Genugtuung.

»An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung«

Diesen Text publizierte Luther im Jahr 1520. Nachdem die Reformation angestoßen war und erste Ergebnisse zeitigte, richtete sich Luther an den Adel. Er rief ihn dazu auf, seine Verantwortung wahrzunehmen und die reformatorischen Anliegen auch auf politischer Seite umzusetzen. Das bezieht sich etwa auf die Bildung, die fortan allen – nicht mehr nur dem Klerus – zugänglich sein sollte sowie eine geregelte Armenfürsorge.

»Von der Freiheit eines Christenmenschen«

Der Text, im lateinischen Original »De libertate christiana«, stammt ebenfalls aus dem Jahr 1520. Er  gehört zu den bedeutendsten Schriften im Kontext der Reformation und reagiert auf die Bannbulle, die der Papst Luther zukommen ließ, und die eigentlich forderte, er solle den Inhalt seiner Schriften widerrufen.

Die Schrift ist auch deshalb so interessant, weil die Bauern sich von ihr inspiriert sahen, sich mit gewalttätigen Aufständen aus der Leibeigenschaft zu befreien – eine Entwicklung, die Luther so nicht beabsichtigt hatte.

Zusammengefasst besagt der Inhalt dieses Textes, die Teilhabe am Heil Jesu Christi sei nicht durch Taten – das Einhalten der Ordnung und das Erfüllen von Pflichten – zu erreichen, sondern allein durch den Glauben.

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»Das Magnificat verdeutscht und ausgelegt«

Luther schrieb diesen Text 1521. Er ist die Auslegung des Lobgesangs Marias wie er in Lukas 1, 46–55 zu finden ist. Nach dem ersten Wort der lateinischen Version wird die Bibelpassage auch »Magnificat« genannt. Maria stimmt einen Lobgesang an, nach dem sie von dem Engel erfahren hat, sie werde den Messias zur Welt bringen. Sie wird so zur Auserwählten und zur Verkündigerin Gottes.

Der Reformator kritisiert, dass die Kirche des Mittelalters auf dieser Grundlage ein überhöhtes Marienbild zeichne, weil es Maria als erhabene Himmelskönigin darstelle – er will jedoch gerade ihre Herkunft aus einer sozial niedrig gestellten Schicht betont wissen, mittel- und bildungslos. Diese Herkunft schaffe aber erst das nötige Identifikationspotenzial in dem Sinne, dass Maria trotz dieser widrigen Umstände zur Mutter des Messias geworden sei.

»Von der Ordnung des Gottesdienstes in der Gemeinde«

Neben anderen Reformatoren, die den Gottesdienst verändern wollten, befasste sich auch Luther mit dieser Idee. 1523 publizierte er die oben genannte liturgische Schrift.

So solle der Besuch des Gottesdienstes nicht mit der Motivation erfolgen, damit eine gute Tat zu begehen, durch die man mit der Gnade Gottes belohnt werde. Die Menschen sollten stattdessen durch das Wort der Heiligen Schrift bewegt werden, freiwillig den Gottesdienst zu besuchen. An ihm sollten sich entsprechend auch Inhalt und Form bemessen.

Luther forderte u.a., sich auf den Sonntag als Tag der Gottesdienstfeier zu konzentrieren, ihm widerstrebten die täglichen Messen. Auch lehnte er ab, weiter die Heiligenfeste zu feiern.

»Deutsche Messe und Ordnung des Gottesdienstes«

Ähnlich wie die oben vorgestellte Schrift, befasst sich auch diese aus dem Jahr 1526 mit der Gestaltung des Gottesdienstes. Darin entwirft Luther die vollständige Liturgie eines Gottesdienstes erstmals in deutscher Sprache. Dabei übertrug er nicht einfach Inhalt und Ablauf der mittelalterlichen Messe auf seinen Entwurf, sondern schuf beispielsweise eigene Melodien für die liturgischen Gesänge.

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