Foto auf dem die Silhouette einer nach oben geöffnete Handfläche, die Sonne am Himmel umfasst.

Sakrament der Beichte

Ursprung, Bedeutung und Ablauf der Beichte

In der Buß- und Fastenzeit rückt besonders ein Sakrament in den Mittelpunkt: das Sakrament der Buße (Beichte). Aber was ist die Beichte eigentlich, woher kommt die Praxis und wie kann ich selber beichten?

Was ist die Beichte?

Die Beichte gehört zu den sieben Sakramenten in der katholischen Kirche. Der Gläubige stellt sich in diesem Sakrament aufrichtig seinen Sünden, bekennt diese vor Gott und sie werden ihm schließlich vergeben, sofern er bereut. Darum wird das Bußsakrament auch als »Feier der Versöhnung« bezeichnet.

Der Mensch übernimmt auf diese Weise die Verantwortung für sein eigenes Handeln und öffnet sich neu Gott sowie der Gemeinschaft der Kirche.

Die Beichte wirkt durch die Mittlerschaft der Kirche (hier in der Person des Priesters): So geht der Gläubige in den Beichtstuhl, bekennt seine Sünden vor dem Priester (der hierbei in »persona Christi« handelt) und bekommt sie unter Auflage einer Buße erlassen (mittels Lossprechung/Absolution).

Wer hat die Beichte erfunden?

Ihren Ursprung hat die Beichte in den Worten Jesu, der zu seinen Jüngern gesagt hat:

»Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.« (Mt 18,18)

Aus diesen Worten leitet die Kirche ihren Auftrag ab, hier in der Stellvertretung von Jesus Christus zu handeln.

Wann und wie oft soll gebeichtet werden?

Die Kirche verlangt vom Gläubigen, mindestens einmal im Jahr (vor Ostern) das Sakrament der Buße zu empfangen.

Es empfiehlt sich allerdings, regelmäßiger (einmal im Monat und besonders vor Hochfesten wie Weihnachten, Pfingsten usw.) zur Beichte zu gehen, um auf diese Weise geistlich wachsen und die Beziehung zu Gott vertiefen zu können. Schließlich behält man so den Überblick über sich selbst und es fällt leichter, die dunklen Seiten an sich selbst wahrzunehmen und diese zu meiden.

Was soll man eigentlich beichten?

Im ersten Johannesbrief schreibt der Verfasser:

Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. (1 Joh 1,8–2,1)

Wir alle haben unsere Charakterschwächen, schlechte Gewohnheiten und Fehler, derer wir uns nur bewusst werden müssen, damit wir uns ändern können. Wem auf Anhieb keine eigenen Fehler einfallen, dem sei eine vernünftige Gewissenserforschung (Beichtspiegel) empfohlen, wie sie sich beispielsweise im Gotteslob unter Nr. 599 findet.

Wie läuft die Beichte ab?

Vorbereitung:

Zur Vorbereitung auf den Empfang des Bußsakraments sollte das eigene Gewissen erforscht werden, um sich auf die begangenen Sünden zu besinnen. Hierbei können der Gewissensspiegel und das Vorbereitungsgebet im Gotteslob 598–601 sehr hilfreich sein.

Ablauf der Beichte:

Begrüßung

Die Beichte beginnt mit dem Kreuzzeichen des Beichtenden (B) und den Worten:

B Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
P Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner Sünden und seiner Barmherzigkeit.
B Amen.

Lesung des Wortes Gottes

Wenn es die Zeit und die Umstände zulassen, kann der Priester eine passende Stelle aus der Heiligen Schrift lesen.

Sündenbekenntnis und Genugtuung

Nun folgt das Bekenntnis der Sünden. Das Gespräch mit dem Priester soll ehrlich und offen erfolgen. Um sich über Ursachen und Hintergründe der Sünden klar zu werden, hilft es dem Beichtenden, von seiner persönlichen Situation zu erzählen.

Üblicherweise wird das Schuldbekenntnis mit einem kurzen Reuegebet abgeschlossen. Nach einem geistlichen Wort des Priesters wird dem Beichtenden dann ein geeignetes Bußwerk (meist Gebete) auferlegt.

Lossprechung

Nach dem Beichtgespräch erteilt der Priester die Lossprechung (Absolution) von den Sünden. Dafür muss der Beichtende seine Sünden aufrichtig bereuen, seine Schuld aufrichtig benennen und bekennen, und den Vorsatz haben, sein Verhalten zu ändern.

P

Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke ich dir Verzeihung und Frieden.

So spreche ich dich los von deinen Sünden. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

B Amen.

Lobpreis Gottes und Entlassung

Nun entlässt der Priester den Beichtenden mit den Worten:

P Dankt dem Herrn, der er ist gütig.
B Sein Erbarmen währt ewig.
P Der Herr hat dir die Sünde vergeben. Geh hin in Frieden.

Nach der Beichte kann der Beichtende ein Dankgebet für die Vergebung der Sünden sprechen und die auferlegte Gebetsbuße verrichten.

Weitere Informationen finden Sie auch auf folgenden Seiten:

Quellen

  • Bistum Eichstätt
  • Gotteslob, Katholisches Gebet- und Gesangbuch, Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart, 2013
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