Hochzeitskulisse im Wald

Hochzeitsbräuche international

Zauberhafte & kuriose Traditionen aus aller Welt

Für alle Paare ist ihre Hochzeit der schönste Tag im Leben. Begleitet werden die Feierlichkeiten oft von zahlreichen lebendigen Traditionen und Bräuchen. Was für spannende und zum Teil kuriose Hochzeitsbräuche es international gibt, erfahren Sie hier.

China

In China verbindet man die Farbe Rot mit Glück. Daher ist die traditionelle Hochzeitskleidung des Brautpaares ebenfalls in einem leuchtenden Rot gehalten. Allerdings ist es üblich, dass die Braut an ihrem großen Tag mehrere Outfits trägt. Dies dient gleichzeitig auch dazu, ihren Wohlstand zu signalisieren.

Wie in den meisten Ländern ist es auch im Reich der Mitte üblich vorrangig Geld zu schenken. Dieses wird in roten Briefumschlägen, den so genannten Hóng Bāo überreicht.

Wenn der Bräutigam seine Braut am Tag der Feier bei ihren Eltern abholt, muss er zunächst ein »Lösegeld« an die Brauteltern (oder die Brautjungfern) zahlen, bevor er ins Zimmer seiner Angebeteten gelassen wird. Manchmal muss er den im Haus versteckten Schuh der Braut finden, um zu beweisen, dass er es auch ernst mit ihrer Tochter meint.

Auch die klassische Teezeremonie, bei der das Brautpaar wichtigen Familienmitgliedern Tee, Lotussamen und Datteln serviert, ist ein fester Bestandteil einer chinesischen Hochzeit. Den Abschluss des großen Festes bildet natürlich ein beeindruckendes Feuerwerk.

Dänemark

Bei dänischen Hochzeiten wird viel und gerne geküsst. Im Mittelpunkt stehen hier natürlich Braut und Bräutigam, doch die Küsse werden nicht nur untereinander getauscht! In Dänemark gibt es die Tradition, dass Freunde und Verwandte die frischgebackenen Eheleute küssen dürfen, aber nur wenn der andere Part gerade nicht im Raum ist. Verlässt also beispielsweise die Braut kurz die Feier, haben alle weiblichen Gäste eine Chance den Bräutigam zu küssen – aber nur bis die Braut wieder da ist!

England

Ein alter englischer Reim lautet:

»Something old, something new,
something borrowed, something blue,
and a silver sixpence in her shoe.«

Demnach benötigt die Braut bei ihrer Hochzeit fünf Dinge: etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues und ein Sixpence (britische Münze) in ihrem Schuh.

Dabei kann es sich zum Beispiel um ein vererbtes Schmuckstück (alt), das Brautkleid (neu), ein geliehenes Accessoire und das Strumpfband (blau) handeln.

Der Tradition nach steht das Alte für das bisherige Leben der Braut oder auch als Segen für ein zukünftiges Baby, das Neue soll eine glückliche Zukunft für das Paar verheißen. Das Geborgte sollte unbedingt von Jemandem stammen, der bereits verheiratet ist, damit das (Ehe-)Glück auf das Brautpaar abfärbt. Das Blaue symbolisiert die Treue zwischen den Eheleuten und die Münze den Wohlstand.

Frankreich

Der Klassiker auf vielen französischen Hochzeiten ist die Strumpfbandversteigerung. Dabei tanzt die Braut in einem Kreis aus Gästen. Während des Tanzes hebt sie ganz langsam den Rock ihres Kleides an. Die Gäste (meist die Männer) müssen für jedes Stückchen Haut Geld bieten. Das geht so lange weiter bis das Strumpfband zu sehen ist. Dieses gewinnt derjenige, welcher zuletzt am höchsten geboten hat. Das Geld geht dann an das Brautpaar.

Italien

Die Italiener lieben die Romantik! Nach alter Tradition wirbt der zukünftige Bräutigam um die Hand seiner Liebsten indem er unter ihrem Fenster für sie singt. Falls er sich seiner musikalischen Fähigkeiten nicht so sicher ist, gibt es in Italien noch ein anderes Ritual um eine Antwort auf die Frage aller Fragen zu bekommen. Diese funktioniert sogar ohne Worte! Der Bräutigam in spe legt seiner Angebeteten einen Baumstamm vor die Tür. Nimmt sie diesen mit ins Haus heißt es »Ja, ich nehme deinen Antrag an«. Rollt sie ihn jedoch vom Eingang weg, wurde der Antrag abgelehnt.

Hat es doch geklappt mit dem Brautwerben, verteilen Braut und Bräutigam nach dem Hochzeitsessen gezuckerte Mandeln an ihre Gäste, welche das Süße und das Bittere in der Ehe symbolisieren sollen.

Japan

In Japan gibt es vier verschiedene Hochzeitsstile: Shinzen (shintoistisch), die christliche Zeremonie, Butsuzen (buddhistisch) und Jinzen (nicht religiös). Die meisten Japaner entscheiden sich in der Regel für eine Shinzen-Zeremonie. Bei dieser trägt die Braut den traditionellen weißen Hochzeitskimono (shiromuku) und der Bräutigam einen klassischen schwarzen Hakama (plissierter Hosenrock mit weit geschnittenen Beinen).

Eines der essentiellen Rituale bei einer shintoistischen Hochzeit heißt »san-san-kudo« (drei drei neunmal). Bei diesem Brauch trinkt das Paar aus je drei Schälchen Sake (japanischer Reiswein) je drei Schlucke, so dass das Paar insgesamt neun Schlucke miteinander geteilt hat. Die genaue Bedeutung dieses Brauches ist umstritten. Eine der beliebtesten Theorien ist, dass jeder Schluck für Weisheit, Glück und Liebe steht.

Nach der Zeremonie (egal welcher) gibt es einen klassischen Hochzeitsempfang bei dem das Brautpaar die traditionelle japanische Kleidung gegen ein westliches Brautkleid bzw. einen Smoking austauscht. Diesen Kleiderwechsel nennt man übrigens o-ironaoshi (Farbwechsel).

Mexiko

Der Glaube hat in der mexikanischen Kultur einen hohen Stellenwert. Da ein Großteil der Mexikaner (85 % der Bevölkerung) katholisch ist, sind auch die Hochzeitsbräuche stark christlich geprägt. Vor der Trauung betet die Braut zusammen mit ihren Eltern, bevor sie sich auf den Weg zur Kirche machen.

Eine weitere Besonderheit sind die sogenannten »Madrinas« und »Padrinos« (ähnlich Brautjungfern und Trauzeugen). Dies sind in der Regel Verwandte oder enge Freunde des Paares, welche bei der Zeremonie bestimmte Aufgaben erledigen.
Die »Madrina de ramo« trägt ein hochwertiges Blumengesteck für die heilige Jungfrau Maria. Die »Madrina de laso« hingegen drapiert während des Ehegelübdes ein aufwendig verziertes Seil um die Brautleute als Symbol ihrer ewigen Liebe und Einheit. Besonders wichtig für die Braut ist die »Madrina de velacion«, meist die beste Freundin, welche ihr immer als Vertrauensperson mit Rat und Tat zur Seite steht.

Eine ebenfalls zeremoniell wichtige Rolle übernimmt die »Madrina de arras«. Sie trägt während der Trauung eine Geschenkbox mit 13 Goldmünzen, welche symbolisch für Jesus Christus und die 12 Apostel stehen. Die Münzen werden zunächst vom Priester geweiht und dann dem Bräutigam überreicht, welcher sie wiederum in die Hände der Braut legt. Dieser Brauch steht dafür, dass die Eheleute von nun an alle weltlichen Besitztümer miteinander teilen werden. Die Münzen selbst stehen für den finanziellen Wohlstand des Paares.
Andere Madrinas und Padrinos tragen weitere Utensilien wie das Gebetskissen, das Gästebuch und den Rosenkranz.

Bei der anschließenden Hochzeitsfeier darf außerdem eine klassische mexikanische Piñata nicht fehlen. Diese bunte, aus Pappmasché gefertigte Figur ist meist mit Süßigkeiten oder anderen Kleinigkeiten gefüllt. Mit einem Seil an der Decke befestigt, muss das Brautpaar nun versuchen mit verbundenen Augen die Piñata mit einem Stock zu zerschlagen. Dadurch sollen alle bösen Geister verbannt werden. Der heraus regnende Inhalt hingegen steht für den Wohlstand und die Liebe der Eheleute.

Rumänien

Wenn ein Mann in Rumänien heiraten will, sollte er unbedingt auf seine Fitness achten. Denn bevor die Hochzeit beginnen kann, muss er seiner Braut ihren Brautkranz aufsetzten. Leichter gesagt als getan, denn die Freunde des Bräutigams haben den traditionellen Kopfschmuck in einen hohen Baum gehängt. Diesen muss der Bräutigam nun erklimmen, um den Kranz zurückzuholen. Aber nicht einmal die Art und Weise der Umsetzung dieser Herausforderung wird ihm überlassen! Seine Freunde und Verwandten bilden gemeinsam eine Pyramide. Diese muss der Bräutigam zunächst erklimmen, dann den Brautkranz aus dem Baum holen und das Schmuckstück anschließend seiner Braut aufsetzten.

Russland

Auch in Russland gibt es den Brauch der Brautentführung namens »Vykup Nevesty« (auf deutsch Lösegeld). Dieser findet kurz vor der eigentlichen Trauung statt. Bei den »Entführern« handelt es sich um die Eltern der Braut, welchen der zukünftige Schwiegersohn beweisen soll, dass er ihre Tochter auch wirklich liebt indem er eine Reihe von Aufgaben erfüllen muss. Misslingt dem Bräutigam eine Herausforderung, so hat er die Brautjungfern mit Blumen, Schokolade oder Geld zu bezahlen.

Ein weiterer klassisch russischer Hochzeitsbrauch ist der sogenannte Schuhklau. Einige Gäste verkleiden sich und schreiten so kostümiert und zu passender Musik in den Hochzeitssaal. Dann führen Sie einen Tanz auf, um die Gäste abzulenken. Einer der Verkleideten krabbelt derweil unter den Tisch und entwendet der eingeweihten Braut ihren Schuh. Wenn es später dann soweit ist, dass das frisch getraute Paar den Tanz eröffnet, ist die Braut furchtbar geschockt über den Diebstahl ihres schönen Schuhs. So kann sie auf keinem Fall tanzen.

Nun liegt es an den Gästen die Feier zu retten. Sie müssen den »Dieben« den Schuh wieder abkaufen. Zum Dank erhalten sie meist ein Glas Wodka. Die Trauzeugen hingegen müssen zur Strafe dafür, dass sie den Schuhklau nicht verhindert haben einige Aufgaben erledigen. Diese reichen von Limbo tanzen über Striptease bis zum Trinken von Schnaps. Danach bekommt die Braut ihren Schuh zurück und der Hochzeitstanz kann beginnen.

Schottland

Bei schottischen Hochzeiten ist Grün tabu. Weder die Brautleute, noch die Gäste dürfen diese Farbe tragen – nicht einmal das Essen wird verschont. So gibt es in den Highlands an diesem Tag keinen Salat, keine Bohnen oder sonstige grüne Lebensmittel. Warum das Ganze? Ganz einfach: die Schotten nehmen hier Rücksicht auf ihre magischen Nachbarn, die Elfen. Denn die Farbe Grün ist der Legende nach ihnen vorbehalten und um diese nicht zu verstimmen, verzichtet man lieber ganz aufs Grüne. Eine Ausnahme lässt der Volksglaube aber zu – Der Brautstrauß darf etwas Grün haben.

Sri Lanka

Bei den (hinduistischen) Hochzeitszeremonien in Sri Lanka wird vor einem wunderschönen mit Blumen geschmückten Altar, Manavarai genannt, gefeiert. Der Bräutigam schenkt der Braut zunächst einen roten Sari und eine goldene Kette, um sie in seiner Familie willkommen zu heißen. Die traditionelle rote Farbe gilt als Symbol der Fruchtbarkeit.

Der Höhepunkt der Zeremonie besteht darin, dass der Bräutigam der Braut eine sogenannte Thaali-Kette umlegt. In diese knüpft er drei Knoten: den ersten für sich als Ehemann, den zweiten für die Familie der Braut und den dritten für seine Familie, in die sie einheiratet. Schließlich malt er ihr mit roter Farbpaste einen Punkt auf die Stirn. Dies ist das traditionelle Symbol einer verheirateten Hindu-Frau.

Thailand

Den perfekten Zeitpunkt für ihre Hochzeit überlassen die Thailänder nicht dem Zufall. Wie häufig in den asiatischen Kulturen lässt man sich dafür von einem Astrologen ein glücksverheißendes Datum errechnen. Dies geschieht aufgrund der Geburtstage des Paares bzw. ihrer Sternzeichen.

Die Trauung selbst beinhaltet eine buddhistische Zeremonie, welche meist am Morgen stattfindet. Dazu beschenkt das Paar die Mönche mit Lebensmitteln oder verköstigt sie in ihrem Haus. Daraufhin segnen diese die Brautleute.

Im weiteren Verlauf wird die Ehe durch einen würdigen Ältesten besiegelt. Hierbei tragen Braut und Bräutigam eine weiße Girlande aus Blumen, um böse Geister abzuwehren. Dem Bräutigam, der stets zur Rechten der Braut steht, werden zusätzlich drei Punkte als Glücksbringer auf die Stirn gemalt.

Wenn der vom Astrologen vorausgesagte Zeitpunkt gekommen ist, vollendet der Älteste die Zeremonie mit zwei durch ein Band verbundene Stoffkränze (sai monkon), mit welchem er die Häupter der Brautleute krönt. Außerdem werden die Hände des Paares mit geweihtem Wasser aus einer Muschel übergossen. Dieses wird von einer mit Blumen gefüllten Schale aufgefangen. Schließlich segnen die Eltern und Gäste das frisch getraute Ehepaar.

Türkei

Die türkische Hochzeit und Verlobung folgt meist einem bestimmten Ablauf, welcher auf zahlreichen Traditionen beruht. Eine davon ist zum Beispiel, dass der Vater des Bräutigams bei den Eltern der Braut anfragt, ob sein Sohn ihre Tochter heiraten dürfe. In der heutigen Zeit geschieht dies natürlich meist nachdem die Braut dem Antrag ihres Geliebten bereits zugestimmt hat.

Ein weiterer fester Brauch ist der sogenannte »Kina Gecesi« oder auch »Henna-Abend«. Dieser findet am Abend vor der Trauung statt. Die weiblichen Freunde und Verwandte – an diesem Abend dürfen keine Männer teilnehmen – bemalen die Hände und Füße der Braut kunstvoll mit rotem Henna. Dabei werden meist traurige Volkslieder gesungen. Symbolisch steht »Kina Gecesi« nämlich für den letzten Abend der Braut in ihrem Elternhaus und für den Abschied von ihrer Familie. Doch die Stimmung lockert sich im Laufe des Abends, so dass das Ganze mehr einem Junggesellinnenabschied ähnelt.